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Wenn ein geliebter Mensch oder ein geliebtes Tier stirbt, dann bricht nicht selten für die Hinterbliebenen die ganze Welt zusammen. Wie kann man damit umgehen? Was du durchmachst, wenn du jemanden verlierst und wie du damit fertig werden kannst, erfährst du in diesem Videoclip mit Dr. Katharina Tempel, Diplom-Psychologin und Expertin auf dem Gebiet der Positiven Psychologie.

Der Verlust eines geliebten Menschen oder Tieres ist nicht einfach und kann langfristige Auswirkungen auf uns haben. Wenn wir jedoch die verschiedenen Trauerphasen besser verstehen und erkennen können, kann es uns dabei helfen, diese schwierige Zeit zu überwinden.

Kannst du dich mit einer der Trauerphasen, die hier beschrieben werden identifizieren? Welche Phasen hast Du schon einmal durchgemacht? Vielleicht findest du es schwer, eine bestimmte Phase zu überwinden? Wir freuen uns auf deinen Kommentar.

Viele Menschen glauben das Sterben und Tod etwas leitvolles ist. Und viele Menschen glauben auch, dass das gar nicht beeinflussbar ist, also das Sterben immer weh tut, oder das man am Lebensende immer Luftnot hat. Viele die schon einmal ein schweres Sterben miterlebt haben fühlen sich dann oftmals bestätigt.

Dank der Palliativmedizin lassen sich bei den allermeisten Patienten die Beschwerden gut kontrollieren. [Mehr dazu im Video]

Der Palliativmediziner und Beststeller-Autor Prof. Sven Gottschling leitet das Zentrum für Palliativmedizin und Kinderschmerztherapie an der Universitätsklinik im saarländischen Homburg.

Viele Eltern wollen jedes Bewusstsein vom Tod von ihren Kindern fernhalten. Aber die meisten Kinder wissen vom Tod und begegnen ihm täglich (fiktive Tode in Cartoons, Filmen, Büchern oder reale, aber ferne Tode in den Nachrichten und oftmals auch den Tod eines Bekannten, Freundes oder Familienmitgliedes). Eventuell haben sie sogar schon einmal an einer Bestattung teilgenommen und machen sich deshalb Gedanken zu dem Thema. Auch wenn ein Kind einen toten Vogel auf der Strasse sieht, begegnet ihm die Wirklichkeit des Todes. Es ist also nicht möglich unsere Kinder davor abzuschirmen.

Kinder sollten die Möglichkeit haben, den Tod durch Beobachtung und Erlebnisse in ihrem täglichen Leben kennen zu lernen.

Deshalb sollten wir alle Möglichkeiten wahrnehmen, die sich im Alltag bieten, um unseren Kindern die Grundgedanken von Tod und Trauer nahe zu bringen.

Gerade tote Vögel, verwelkte Blumen, ja die Vergänglichkeit in der Natur bieten gute Gelegenheiten um unseren Kindern zu sagen, was wir selbst über Leben und Tod denken. Gleichzeitig können wir unsere Kinder einladen, über ihre Gedanken und Gefühle dabei zu sprechen.
Wenn wir Kindern sachlich und einfühlsam von Sterben, Tod und Trauer erzählen, entwickeln sie Fähigkeiten, die sie brauchen, um später mit einem realen Todesfall umzugehen.

Den Tod als Teil des Lebens anzunehmen, macht seine Unausweichlichkeit weniger unerträglich. Kinder, die schon vorher von Tod und Trauer erfahren haben, können eher mit einem realen Todesfall umgehen. Sie brauchen dann keine falschen und wenig hilfreichen Bewältigungsstrategien zu entwickeln.

Was denken Kinder über den Tod?

Kinder denken in jedem Stadium ihrer Entwicklung anders über den Tod nach, stellen andere Fragen dazu und sprechen anders darüber. Obwohl viele kleine Kinder den Tod nicht verstehen, sind sie doch neugierig und wollen etwas darüber erfahren. Oft nehmen Erwachsene das Interesse der Kinder am Tod zu wenig ernst, weil sie glauben, dass die Kinder noch zu jung sind, um das zu verstehen.

Tatsächlich aber beeinflusst der Tod das Leben der Kinder in jedem Alter, vom Säugling bis zum jungen Erwachsenen.

Wie verstehen Kinder den Tod in welchem Alter?
(Altersangaben können immer nur Richtlinien sein!)

Kinder von 0-2:

Sie sind noch nicht in der Lage den Begriff „Tod“ zu verstehen, was aber nicht heißt, dass sie den Tod einer nahe stehenden Person nicht empfinden können.

Vorschulkinder:
In dieser Altersgruppe sehen sich die Kinder als Mittelpunkt der Welt, leben ganz in der Gegenwart, sind ausgesprochen neugierig und nehmen alles sehr wörtlich. Es ist wichtig, dass sich Erwachsene das bewusst machen, wenn sie die Begriffe Leben und Tod erklären. Gehen Sie bei Erklärungen von Tatsachen und von der Realität aus, denn vage Erklärungen und bildliches Sprechen führen zu Verwirrung und steigern damit die Verunsicherung des Kindes.

Der Tod wird in diesem Alter als etwas zeitlich Begrenztes wahrgenommen. Oft halten sie den Tod auch als eine Form von Schlaf. In ihrer Vorstellung wird der Tote irgendwann erwachen und ganz zum Leben zurückkehren.

Was kann man sagen oder tun?

Sagen Sie dem Kind, dass der ganze Körper aufgehört hat zu funktionieren. Machen Sie deutlich, dass ein toter Mensch, ein totes Tier nie mehr atmen, laufen, essen, schlafen oder fühlen kann. Ermuntern Sie die Kinder dazu, Fragen zu stellen. Beteiligen Sie sie an den Gesprächen in der Familie.

Erklären Sie dem Kind, dass ein Mensch normalerweise nur stirbt, wenn er sehr, sehr, sehr alt oder sehr, sehr, sehr krank ist oder einen ganz, ganz, ganz schlimmen Unfall hat.

Eine gute Möglichkeit um herauszufinden, wie viel ein Kind bei einem Gespräch verstanden hat und wie weit ein Kind ist, ist die einfache Frage: „Was meinst du dazu?“

Kinder in diesem Alter brauchen keine ausführlichen anatomischen Erklärungen. Das Ziel ist es, ihnen Einsichten und praktisches Wissen zu geben, dass sie verstehen, was der Tod ist, wie und wann er passiert, und wie wir reagieren können, wenn uns ein Todesfall betrifft.

Grundschulkinder:
Kinder in diesem Alter haben schon wieder große Entwicklungsschritte gemacht. Sie sind sozial stärker eingebunden, innerhalb und außerhalb der Familie. Sie können Inhalte erfassen, unterscheiden zwischen belebt und unbelebt, zwischen Realität und Fantasie.

Obwohl Sechsjährige den Tod deutlich anders wahrnehmen als Neunjährige (deren Vorstellung ist der eines Erwachsenen sehr nahe), sind beide grundsätzlich in der Lage, den Tod als Tatsache zu erfassen.

Sie können die Realität und (noch wichtiger) die Endgültigkeit des Todes erkennen.

Das heißt aber nicht unbedingt, dass sie in der Lage sind, den Tod zu akzeptieren. Den Begriff „Tod“ verstehen, heißt auch nicht, dass sie ihn bewältigen können. Sie wissen jetzt, dass der Tod keine Art von Schlaf ist und dass der Verstorbene nie mehr zurückkommt. Obwohl Kinder in diesem Alter verstehen, dass jeder Mensch einmal sterben muss, weil der Tod Teil des Lebens ist, beunruhigt sie der Gedanke doch zutiefst. Die Angst verlassen zu werden ist eine der größten und tiefgreifendsten Ängste kleiner Kinder.

Was kann ich sagen oder tun?

Seien Sie offen und ganz ehrlich, wenn sie über den Tod sprechen. Beantworten Sie die Fragen sachlich und beruhigend. Erklären sie vorsichtig, aber klar die Umstände, die zum Tod geführt haben. Kinder in diesem Alter wollen und sollen auch wissen, warum dieser Mensch gestorben ist. Nehmen Sie sich viel Zeit, in Ruhe über seine Ängste und Sorgen zu sprechen. Zuhören ist sinnvoller, als Belehrungen und Ratschläge zu geben. Geben Sie dem Kind viel Geborgenheit und lassen sie es über den Tod des Verstorbenen oder auch über den Tod allgemein sprechen.

Allgemein Hilfreiches, wenn Kinder nach Sterben und Tod fragen:

  • dem Alter des Kindes angepasste Antworten
  • offen sein für Fragen des Kindes
  • einfühlsam und behutsam mit dem Kind umgehen
  • Gelegenheiten zum Reden aufgreifen ( toter Vogel, Welkes Laub…)
  • Ehrlichkeit und Echtheit ( nur das sagen, was ich selbst auch glaube)
  • zugeben, dass ich selbst auch nicht alles weiß
  • jeder Mensch darf und soll Gefühle zeigen
  • Ausdrücke und Rituale rund um den Tod sind für Kinder oft schwer zu verstehen: z.B.: „das Zeitliche gesegnet“, „dahingegangen“, „entschlafen“
  • Aufpassen auch mit Ausdrücken wie „Ich bin fast gestorben vor Lachen“ oder „Du bringst mich noch ins Grab“. Kinder nehmen das wörtlich!!!
  • Klar und unmissverständlich sagen, dass dieser Mensch gestorben ist., dass er nie wieder kommt,dass sein Körper GANZ aufgehört hat zu funktionieren, dass er nicht mehr laufen, atmen, fühlen kann hilfreich für Kinder, die den Tod ja vom Fernsehen, von Comics usw. kennen, dort stehen Figuren immer wieder auf und sind fröhlich)
  • Zeit lassen, Zeit geben, Zeit haben.
  • Geduld (auch mit sich selbst)
  • Nachfragen! Oft hat da Kind schon eine eigene Anwort parat und will nur eine Bestätigung
  • ein Mensch stirbt normalerweise nur, wenn er sehr, sehr, sehr alt oder sehr, sehr, sehr krank ist oder einen sehr, sehr, sehr schweren Unfall hat. Wichtig: SEHR, SEHR,SEHR!

Dieser Artikel wurde verfasst von Angelika Bacher.